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Ist Periodenunterwäsche nachhaltig?

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Periodenunterwäsche wird immer beliebter. Die Hersteller bewerben sie als nachhaltig, hygienisch und gesundheitlich unbedenklich. Doch stimmt das wirklich? 

Im Laufe ihres Lebens verbraucht eine Frau circa 17.000 Tampons und Binden. Das ist eine ganze Menge Müll. Zudem ist das Bleichen der sehr wasser- und energieaufwendig und verwendete Formaldehyde können die Gesundheit schädigen. Periodenslips sind eine ressourcensparende und umweltfreundlichere Alternative dazu. Doch wie nachhaltig ist denn Periodenunterwäsche nun wirklich?

Aufbau von Periodenunterwäsche 

Schauen wir uns zunächst an, wie so ein Periodenslip überhaupt aufgebaut ist. Natürlich ist nicht jeder Periodenslip gleich, aber sie alle bestehen aus einem Schichtsystem. Diese Schichten bestehen jeweils aus einem Mix verschiedener Materialien, mit unterschiedlichen Funktionen. 

Infografik Periodenunterwäsche Aufbau

Die erste Schicht, also die, die direkt an deiner Haut ist, hat die Aufgabe, das Menstruationsblut vom Körper weg in die zweite Schicht zu leiten. Damit wird ein Nässe-Gefühl vermieden. In der zweiten Schicht wird das Blut aufgesaugt und gesammelt. Die äußerste Schicht sorgt dafür, dass das Blut nicht aus der Panty ausläuft.

Periodenunterwäsche Materialien

Bei den verschiedenen Herstellern kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Von Naturfasern wie Baumwolle über chemisch behandelte Holzfasern bis hin zu Plastikfasern auf Erdölbasis. Schauen wir uns die verschiedenen Materialien im Detail an.

Naturfasern

Zu den Naturfasern zählen Baumwolle und Wolle. 

Baumwolle ist sehr stabil und heiß waschbar. Ich rate dir, Bio-Baumwolle zu wählen. Denn konventionelle Baumwolle benötigt viel Wasser, Düngemittel und Pestizide, welche das Grundwasser und die Böden vergiften. 

Bild Bio-Baumwolle

Merinowolle stammt von Merino Schafen und ist etwas feiner als herkömmliche Wolle. Meist wird diese als erste Schicht eingesetzt, da sie gut Feuchtigkeit aufnehmen und abtransportieren kann.

Viskose, Modal & Co

Um aus Materialien wie Holz, Bambus oder Eukalyptus ein Gewebe herzustellen, ist ein hoher Einsatz an Chemikalien nötig. Daraus werden dann Gewebe wie Viskose, Modal und Lyocell. Bei Lyocell werden zumindest etwas weniger Chemikalien verwendet. 

Diese Fasern werden ebenfalls oft als innerste Schicht verwendet.

Plastikfasern

Plastikfasern sind meist unter Begriffen wie Polyamid, Polyester oder Elasthan zu finden und bestehen aus Erdöl. Kunststofffasern werden gerne verwendet, da sie sehr günstig sind. Allerdings weißt du bestimmt, dass Kunststoffe sehr lange benötigen, um sich zu zersetzen und Mikroplastik abgeben. 

Bild Mikroplastik

Plastikfasern werden für den Saugkern und die äußerste Schicht verwendet. Bei manchen Herstellern bestehen sogar alle drei Schichten aus einem Mix an verschiedenen Kunststofffasern.

Polyurethan, kurz PU, wird auf die äußerste Schicht aufgetragen oder in der zweiten Schicht eines Periodenslips mitverarbeitet. PU wird auch bei Regenjacken verwendet. Damit wird ein Auslaufen verhindert und ist deshalb bei Periodenunterwäsche unvermeidbar.

Bild wasserabweisend

Fazit

Leider lässt sich ein Materialmix bei Periodenunterwäsche kaum vermeiden. Achte darauf, dass zumindest die innerste Schicht aus Bio-Baumwolle oder Merinowolle besteht. Denn diese Schicht hat direkten Kontakt zu deiner Haut, daher ist es hier am wichtigsten, welches Material verwendet wird. 

Ein weiteres Problem des Materialmixes: Je mehr Zwischenstationen ein Kleidungsstück durchläuft, desto größer ist die Gefahr, dass es zu Verunreinigungen kommt. Vor allem, wenn die Herstellung in Billiglohnländern stattfindet. 

Das Problem mit den Bioziden bei Menstruationsunterwäsche

Aufgrund der verwendeten Materialien ist meistens kein Waschen bei über 60 Grad möglich. Um Keime dennoch abzutöten, werden deshalb bei vielen Herstellern Biozide eingesetzt. Meistens wird hierfür das Biozid Silberchlorid verwendet. Doch was ist an Bioziden so problematisch?

Infografik Auswirkungen von Bioziden

Biozide stehen im Verdacht…

  • …allergische Reaktionen auszulösen
  • …eine Resistenzbildung der Keime zu bewirken
  • …das Hautmikrobiom zu beeinträchtigen und damit möglicherweise einen Einfluss auf die Vaginaflora zu haben
  • …beim Waschen gelöst zu werden, was negative Auswirkungen auf Wasserorganismen haben kann

Aber wenn eine Substanz solche Auswirkungen hätte, wäre sie doch in Deutschland nicht erlaubt? Leider doch, denn bei Bioziden ist das Genehmigungsverfahren des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) noch nicht abgeschlossen. Es wurde also noch nicht behördlich geklärt, ob Biozide wirksam und für Gesundheit und Umwelt als unbedenklich einzustufen sind.

Bild Chemikalie

Achte beim Kauf also darauf, dass keine Biozide verwendet werden. In einem anderen Artikel von mir ist eine Übersicht, welche Periodenunterwäsche ohne Biozide auskommt. Damit deine Periodenslips dennoch hygienisch sind, sollten sie bei 60 Grad gewaschen werden dürfen. Das ist allerdings nur bei den wenigsten Modellen möglich. 

Was du beim Waschen von Periodenunterwäsche auch noch beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel: Periodenunterwäsche waschen.

Haltbarkeit & Recycling

Die meisten Periodenslips halten lediglich 2-4 Jahre, da die Saugfähigkeit immer mehr nachlässt. Ein weiteres Kriterium bezüglich Nachhaltigkeit ist das Recycling. 

Bild Recycling

Bedauerlicherweise ist mit aktuellen Verfahren kein Recycling der Mischgewebe von Periodenunterwäsche möglich. Sie kann also nur verbrannt oder als normale Unterwäsche weitergetragen werden.

Fazit: Wie nachhaltig ist Periodenunterwäsche?

Du siehst, Periodenunterwäsche ist leider nicht ganz so nachhaltig, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Dennoch handelt es sich um ein Mehrwegprodukt und ist deshalb deutlich besser als Einwegprodukte. Um die Anforderungen an Periodenslips zu erfüllen, ist ein großer Mix aus Materialien notwendig. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Damit die Slips auslaufsicher sind, ist die Verwendung von Kunststoff allerdings unvermeidlich. 

Achte darauf, dass die innerste Schicht des Slips aus Bio-Baumwolle besteht, keine Biozide verwendet werden und sie bei 60 Grad gewaschen werden darf. Ich empfehle dir die Periodenunterwäsche von Taynie*, da dies meine drei Kriterien erfüllen. 

Wenn du nach einem nachhaltigeren Menstruationsprodukt suchst, lege ich die Menstruationstasse ans Herz. Eine Menstruationstasse besteht lediglich aus medizinischem Silikon und ist durch das Abkochen sehr hygienisch. Außerdem brauchst du lediglich eine einzige und diese hält dir bis zu 10 Jahre!

Würdest du dich für Menstruationsunterwäsche entscheiden? Hinterlasse mir doch gerne einen Kommentar! 🙂

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